MIT DEM CAMPER UNTERWEGS AUF 3 DER SCHÖNSTEN PASS-STRASSEN EUROPAS
Grödner Joch (Südtirol)
- Höchster Punkt 2121 Meter
- Höhenmeter 590 Meter
- Maximale Steigung 11%
- Streckenlänge 21 Kilometer
- Anzahl der Kehren 31
Diese Pass-Straße haben wir während unseres Roadtrips durch Südtirol und die Dolomiten vor zwei Jahren befahren. Die Gegend eignet sich wirklich super gut für einen Roadtrip mit dem Camper!
Die Pass-Straße über das Grödner Joch (italienisch Passo di Gardena) ist eine beliebte Ausflugsstraße mit traumhafter Bergkulisse in den Südtiroler Dolomiten. Der höchste Punkt der Pass-Straße liegt auf 2121 Metern. Die Pass-Straße über das Grödner Joch verbindet Gröden mit dem Gadertal bzw. führt von der Gemeinde Wolkenstein in Gröden nach Corvara.
Die Pass-Straße kann von beiden Richtungen aus gut befahren werden. Die Strecke misst 21 Kilometer und beinhaltet 31 Kehren. Dabei müssen etwa 590 Höhenmeter überwunden werden bei einer maximalen Steigung von 11%.
Im Juli/ August ist auf dieser Strecke durchaus etwas Verkehr. Wir waren im September dort und konnten ganz entspannt fahren und uns genügend Zeit nehmen, um die atemberaubende Landschaft zu genießen. Es kommen zu beiden Seiten immer wieder Parkplätze und -buchten, wo man anhalten kann um den Blick zu genießen oder die Kamera herauszuholen.
Der Pass wurde erst Mitte des 20. Jahrhunderts für den Tourismus erschlossen. Im Jahr 1960 wurde die erste asphaltierte Straße errichtet.
Mittlerweile gibt es dort oben ein weit verzweigtes Netz aus Wanderwegen, Skigebieten und Klettersteigen. Heute zählt das Grödner Joch mit dem Sella- und dem Pordoijoch und dem Passo Campolongo zur „Sella Ronda“ genannten Vierpässe-Route, die rund um das Sella-Massiv entstanden ist.
Unterwegs auf der Pass-Straße über das Grödner Joch ergeben sich grandiose Ausblicke auf die Bergwelt der Südtiroler Dolomiten. Im Süden erblickt man den massiv erscheinenden Sellastock, im Norden die gezackten Cirspitzen (dort gibt es den bekannten Naturpark Puez-Geisler). Im Westen erstreckt sich die Langkofelgruppe, im Osten sind die Gipfel des Gadertals mit der Fanesgruppe zu erkennen. Es ergeben sich immer wieder grandiose Ausblicke, aber vom höchsten Punkt der Pass-Straße auf 2121 Metern Höhe aus ist die Aussicht besonders toll.
Oben auf der Passhöhe gibt es mittlerweile einige Souvenirläden und auch ein Rifugio mit Sonnenterrasse, das zu einer kleinen Pause einlädt, bevor es nach dem kurvigen Anstieg in den kurvigen Abstieg geht.
Ein interessanter Fakt: in der Gegend rund um Gröden und dem Gadertal sprechen einige Bewohner noch Ladinisch, das eine alte Variante des Rätoromanischen ist. Straßenschilder sind hier alle dreisprachig: Italienisch, Deutsch und Ladinisch. In einer kleinen Bäckerei in einem der schönen Orte unterwegs haben wir das Ladinisch auch gesprochen hören können.
Ganz in der Nähe des Grödner Jochs liegt übrigens die Seiser Alm, eine der größten Hochflächen in den Alpen. Landschaftsfotografen und Wanderer kommen hier voll auf ihre Kosten!
Übernachtung in der Nähe der Pass-Straße:
Übernachtet haben wir im etwas nördlich gelegenen kleinen Ort St. Magdalena (Teilort von Villnöß/ Val di Funes) auf einem parzellierten Parkplatz (Koordinaten: 46.638447 11.718259). Mittlerweile gibt es dort auch einen offiziellen Wohnmobil-Stellplatz. Etwa 15 Gehminuten entfernt liegt das beliebte Fotomotiv mit der Kirche St. Johann, die malerisch vor dem Bergmassiv der Geisler-Berge mitten auf einer grünen Wiese steht.
》Hier kommt ihr zur offiziellen Website des Grödnertals mit vielen weiteren Tipps für die Region: https://www.valgardena.it/de/
Vršič-Pass (Slowenien)
- Höchster Punkt 1611 Meter
- Maximale Steigung 14%
- Streckenlänge 25 Kilometer
- Anzahl der Kehren 50
Der Vršič-Pass liegt in Slowenien, nicht weit entfernt von der Österreichischen und Italienischen Grenze. Der Vršič-Pass ist mit seinem höchsten Punkt auf 1611 Metern der höchste befahrbare Gebirgspass in Slowenien. Er liegt in den Julischen Alpen und verbindet auf einer Länge von 50 Kilometern die Orte Kranjska Gora, das am nördlichen Rand des Triglav-Nationalpark liegt, und Trenta im Soča-Tal. Verlässt man Kranjska Gora nach Süden hin in Richtung der Pass-Straße, so kommt man relativ bald am See Jasna vorbei. Schon gleich hier lohnt sich ein erster Stopp. Der See liegt malerisch in schönen blau-grün Tönen vor den spektakulären Bergen im Hintergrund – ein tolles Fotomotiv! Wir haben den Anblick bei einer Limo in einem netten Café direkt am See genossen, bevor wir uns für den Anstieg der Pass-Straße aufgemacht haben.
Die Hochgebirgsstraße hat 50 Serpentinen: 24 davon auf der nördlichen Seite, 26 ab dem Scheitelpunkt auf der südlichen Seite. Interessant ist, dass viele der Kurven auf der nördlichen Seite aus Kopfsteinpflaster bestehen, was die Fahrt auf der Pass-Straße irgendwie besonders macht. Das Kopfsteinpflaster stammt noch aus der Ausbauphase des Passes während des Ersten Weltkriegs, wo russische Kriegsgefangene zum Bau des Passes als Militärstraße für Österreich-Ungarn ins Isonzo-Tal eingesetzt wurden. Wir haben gelernt, dass bei einem Lawinenabgang im März 1916 traurigerweise 400 von ihnen ums Leben kamen. Zu ihrem Gedenken wurde 1916 eine kleine hölzerne Kapelle am Pass errichtet. Die Gedenkstätte wurde später außerdem als Symbol der Freundschaft zwischen Slowenien und Russland betrachtet. Die sogenannte Russische Kapelle sieht aufgrund ihrer Holztäfelung und ihrer, wem die Geschichte nicht bekannt ist scheinbar willkürlich erscheinenden Lage am Rande der Pass-Straße, durchaus außergewöhnlich aus und ist ein beliebtes Fotomotiv. Der heutige Verlauf der Straße auf der Südseite ist größtenteils neu angelegt.
Die Fahrt über den Vršič-Pass ist ein tolles Erlebnis. Es bieten sich immer wieder wirklich schöne Ausblicke auf die gezackten Berggipfel und schroffen Felswänden, die in schönem Kontrast zu den dunkelgrünen Nadelbäumen im Vordergrund stehen. Die Steigung beträgt maximal 14 % und es sind, wie bereits geschrieben, sage und schreibe 50 Kurven zu nehmen.
Oben am Pass angekommen lädt eine schöne Berghütte (Tičarjev Dom) zur Rast ein. Wir haben dort einen leckeren Quark-Strudel gegessen und die Aussicht auf der Terrasse genossen. Der Blick reicht sogar auf einige 2000er wie den Prisank (2547m), den Mali Prosank (2215 m) und die drei Gipfel des Mojstrovka. Vom Vršič aus lassen sich auch tolle Wanderungen und Bergbesteigungen beginnen. Die Wanderwege sind gut ausgeschildert. Wir sind zwar nicht selbst gewandert, haben dort oben aber einige Wanderer gesehen.
Auf unserem Weg nach unten Richtung Trenta haben immer wieder Schafe die Fahrbahn gekreuzt. Auf den grünen Almwiesen konnten wir grasende Kühe sehen. Eine wirklich tolle Landschaft!
Unten angekommen eröffnet sich nach Süden hin das Trenta-Tal. Hier entspringt die smaragdgrüne Soča, die dann durch das Soča-Tal weiter fließt. Das Soča -Tal ist ebenfalls sehr sehenswert und super geeignet für einen Camping- / Roadtrip. Es gibt unzählige nette kleine Campingplätze (Wildcamping ist im Triglav Nationalpark leider, aber verständlicherweise nicht gerne gesehen) und zahlreiche Möglichkeiten für abwechslungsreiche Outdoor-Aktivitäten wie Canyoning, Kayakfahren, Wandern und Baden entlang des Flusstales. Die Gegend hat uns wirklich super gut gefallen!
Übernachtung in der Nähe der Pass-Straße:
Wir haben auf dem weitläufigen, naturnahen Campingplatz Kamp Soča Boštjan Komac direkt an Soča übernachtet. Vom Campingplatz aus hat man einen traumhaften Blick auf die umliegende Bergwelt. Ganz in der Nähe liegt die „Great Soča Gorge“, eine sehr sehenswerte Schlucht.
》Hier gelangt ihr auf die Website von Kranjska Gora mit vielen weiteren Ausflugstipps für die Region: https://www.kranjska-gora.si/de/sehenswurdigkeiten/natursehenswurdigkeiten/ansichtspunkten
Passo Ghenna Silana auf der SS125 (Sardinien)
- Höchster Punkt 1017 Meter
- Maximale Steigung 5%
- Streckenlänge 48 Kilometer
An der Ostküste Sardiniens befindet sich der Parco Nazionale del Golfo di Orosei e del Gennargentu. Die Straße Orientale Sarda SS125, die Sardiniens Norden mit dem Süden verbindet, führt durch diesen Nationalpark. Besonders schön ist die Strecke zwischen den beiden Orten Baunei und Dorgali, etwa auf halber Höhe der Insel. Die ehemalige Hauptverkehrsstraße zwischen dem Norden und Süden Sardiniens wurde mittlerweile von einer neuen, gut ausgebauten Autobahn abgelöst und hat heute als gut ausgebaute, ruhige Tourenstrecke den Ruf, Sardiniens Route 66 zu sein.
Wir als bekennende Sardinien-Liebhaber sind die Strecke schon mehrmals mit unserem Camper gefahren. Es ist immer ein kleines Abenteuer, fernab der touristischen Küstenorte die Landschaft der Inselmitte zu erkunden. Die Orientale Sarda SS125 schlängelt sich in nicht allzu engen Kurven an steilen Berghängen entlang und verspricht tolle Ausblicke.
Wir starten in Baunei, einem netten kleinen Bergstädtchen an der Ostküste, und fahren die Pass-Straße in Richtung Norden. Gleich in Baunei lohnt sich ein kurzer Stopp für einen Espresso oder Cappuchino in einem der einfachen Straßen-Cafés mit toller Aussicht ins Tal.
Anschließend geht es weiter bergauf. Entlang der Strecke ergeben sich immer wieder tolle Ausblicke auf die zunehmend schroffer werdende Bergwelt Sardiniens. Am Passo Ghenna Silana erreicht die Pass-Straße schließlich nach etwas mehr als der Hälfte der Strecke mit 1017 Metern über Meeresniveau ihren höchsten Punkt.
Von der Passhöhe aus hat man einen herrlichen Blick auf die Gola Gorropu, eine der tiefsten Schluchten Europas, die die Grenze zwischen den Gemeinden Orgosolo und Urzulei markiert. Sie ist ein beliebtes Ziel für Wanderungen. Vom Pass aus beginnt auch der nur zu Fuß und für geübte Wanderer begehbare Weg durch Steineichenwälder, der bis in die Schlucht führt.
Übernachtung entlang der Pass-Straße:
Oben auf der Passhöhe am Rande des Nationalparks Gennargentu befindet sich der höchstgelegene Wohnmobil-Stellplatz Sardiniens mit einer wunderschönen Aussicht auf die Bergwelt (Camping Silana, Koordinaten: 40.15321, 9.50812). Die Temperaturen hier oben auf 1000 Metern Höhe sind deutlich kühler und eine echte Wohltat während der heißen Sommermonate. Der Platz ist recht einfach (es gibt Toiletten und Waschräume sowie Entleerungs-Möglichkeit), aber alles andere wäre an diesem Ort auch irgendwie fehl am Platz. Die Natur und der Ausblick stehen hier ganz klar im Vordergrund. Hier oben zu übernachten war eine tolle Erfahrung für uns!
Am nächsten Tag geht es dann weiter in Richtung Dorgali und damit bergab. Unterwegs trifft man immer wieder auf den Hochflächen auf frei laufende Pferde, Wildschweine und Ziegen. Die Ruhe und Abgeschiedenheit hier oben ist wirklich besonders und eine Fahrt auf dieser Strecke darf für uns bei keinem Sardinien-Urlaub fehlen.
Unten angekommen führt die SS125 nach dem netten Örtchen Dorgali wieder in Richtung Küste. Ab Orosei werden beispielsweise sehr schöne Bootstouren entlang der Steilküste angeboten. Ein nettes Kontrastprogramm zur vorherigen kurvenreichen Fahrt über die Pass-Straße des Ghenna Silana.
》Hier geht’s zur Website von Sardegna Turismo mit vielen weiteren Infos rund um die Region des Parco Nazionale del Golfo di Orosei-Gennargentu: https://www.sardegnaturismo.it/de/node/14480
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